Umzug nach Australien vorbereiten / Checkliste

  1. „Ausmisten“, was mitnehmen
  2. Nachsendeantrag stellen
  3. Gesundheitscheck bei Hausarzt und Zahnarzt
  4. Versicherungen kündigen
  5. Bankkonten kündigen bzw. über Umzug informieren
  6. Alte Wohnung kündigen
  7. Renovierungsmaßnahmen für alte Wohnung organisieren/vorbereiten
  8. Versorger informieren und Termin zum Ablesen der Zählerstände vereinbaren
  9. Abmelden, Personalausweis
  10. Unterkunft/Anschrift in Australien klären
  11. Bankkonto in Australien klären
  12. Flug buchen
  13. Abschiedsparty

1. Ausmisten, was mitnehmen

Eine der wichtigsten Fragen dreht sich darum, was man nach Australien mitnehmen sollte und was man darf.

Nach unserem Umzug haben wir festgestellt, dass wir zu viel mitgenommen haben und wir vorher noch mehr hätten zurücklassen sollten. Grundsätzlich sollte man sich genau überlegen, was man in den Container packt. Manche Dinge kann man in Australien besser neu kaufen (verringert im Gegenzug die direkten Umzugskosten) und anderes ist schlicht und einfach nicht brauchbar.

Zwar ist Umzugsgut grundsätzlich Zoll- und Abgabenfrei (wenn älter als ein Jahr), doch es gelten einige Einschränkungen. Weiterhin kann der Zoll bei der Prüfung des Umzugsgutes insbesondere im Hinblick auf die Hygienebestimmungen in Australien sehr sehr penibel sein. Man muss daher wirklich sicherstellen, dass das Umzugsgut und ganz besonders Dinge, welche im Freien benutzt wurden, wie Fahrräder, Gartenmöbel und -Werkzeuge, etc., gereinigt und ggf. auch desinfiziert werden, wobei sich gleich die Frage der Praktikabilität stellt.

Hier ein paar Erfahrungen:

Technische Geräte

In Australien hat das Stromnetz ebenfalls 230V Volt, wodurch grundsätzlich technische Geräte einsetzbar sind. Die Steckdosen und Stecker sind jedoch unterschiedlich. Somit muss man entweder in Australien nach Ankunft zum Baumarkt, neue Stecker kaufen und diese dann an den Geräten austauschen. Dies darf gemäß der Gesetze in den Bundesstaaten Australiens nur durch einen lizensierten Elektriker geschehen. Da es in einem normalen Haushalt sehr sehr viele Geräte gibt, kann das schon ins Geld gehen.

Oder wenn man diese Arbeit vermeiden will, empfehle ich, sich vorher in Europa noch ausreichend mit Steckdosenleisten einzudecken. Man muss dann nur den jeweiligen Stecker der Steckdosenleiste austauschen (lassen) und kann die meisten anderen Geräte und Stecker wie gewohnt verwenden. Um den Austausch der Stecker von ein paar einzelnen Geräten kommt man jedoch kaum herum.

Weiterhin ist es oft ein Problem, in Australien Ersatz- oder Verschleißteile für Geräte etc. zu bekommen, die man in Europa gekauft hat. Beispielsweise hatte ich mir erst vor 3 Jahren ein Fahrrad mit hydraulischen Magura-Bremsen gekauft. Da diese Bremsen hier unbekannt sind, habe ich hier in keinem Radgeschäft Bremsbeläge dafür kaufen können. Nur in Sydney gibt es ein Geschäft für E-Bikes, dass auch Ersatzteile für Magura-Bremsen verkauft.

Fernseher

Den guten Smart-Flachbildfernseher lässt man am besten zurück, da einerseits heutzutage die Fernseher auch in Australien nicht mehr teuer sind, jedoch auch andererseits, weil europäische Fernseher in Australien nichts empfangen. Fernsehen in Australien wird auf anderen Frequenzen als in Europa ausgestrahlt (auch auf Kabelsendern), so dass der Tuner des in Europa gekauften Fernsehers wahrscheinlich nicht für die Frequenz vorbereitet ist. In diesem Fall muss man in Australien eine Set-Top-Box kaufen, die als Receiver dient.

Weiterhin werden die Apps und andere Smartfunktionen evtl. nicht funktionieren, da auch hier die meisten in Europa verkauften Fernseher für europäische Länder vorbereitet sind. In Australien sinnvolle Apps (ABC iView und SBS on Demand) kann man dann gar nicht auf dem Fernseher installieren.

Und die mögliche Aufnahmefunktion auf Festplatte auf Basis des EPG kann man auch nicht mehr nutzen (da Set-Top-Box zwischengeschaltet)

Modem/Router

Bevor man das Modem/den Router für sein LAN/WLAN/WIFI nach Australien mitnimmt, sollte man sicherstellen, dass er auch den in Australien üblichen DSL- und Telefonie-Standard unterstützt. Das ist meistens nicht der Fall. Weiterhin kann es sein, dass die von dem vorhandenen Router genutzten WLAN-Frequenzen und Funkkanäle in Australien nicht benutzt werden dürfen (beispielsweise die Kanäle 120, 124 und 128) und dass der Router daher z.B. keine Zulassung für Australien hat und deshalb auch gar nicht betrieben werden darf.

Ich empfehle daher, die Box vorher zu verkaufen und sich in Australien eine neue zuzulegen.

DVD-Spieler

Wenn man eine große Auswahl an DVDs besitzt und diese ebenfalls nach Australien mitnehmen möchte, so sollte man auch seinen bisherigen DVD-Spieler einpacken. Ansonsten kann es passieren, dass man auf einem in Australien gekauften Gerät seine geliebte Spielfilme nicht mehr abspielen kann.

Bei DVD (und auch Blu-Ray) werden Regionalcodes eingesetzt, welche ein technischer Schutz zur digitalen Rechteverwaltung darstellen. Der Regionalcode soll verhindern, dass auf diesen Medien gespeicherte Filme weltweit abgespielt werden können.

Auch wenn ich diese Gängelei in der heutigen Zeit der Mobilität und der nicht seltenen interkontinentalen Umzüge als überaus antiquiert und störend ansehe, so muss man damit leben.

Die in Europa gekauften DVDs haben den Regionalcode “2” und in Australien gilt der Code “4”. Besitzt man nicht zufällig einen Regionalcodefreien DVD-Spiele (die gibt es), kann man auf dem DVD-Spieler nur die DVDs der Region abspielen, in der man das Abspielgerät gekauft hat.

Bei Blu-Ray gibt es zwar auch Regionalcodes, doch haben einerseits die Regionen Europa und Australien (Ozeanien) den gleichen Code “B” und andererseits sind die meisten Blu-Rays auch codefrei.

Staubsauger

Muss extrem genau gereinigt werden. Staubsauger zählen zu den klassischen Beispielen, auf was der Zoll besonders bei der Hygienkontrolle achtet. Also nur mitnehmen, wenn der Staubsauger nagelneu und sehr teuer war und es einem nichts ausmacht, einen Nachmittag mit der Reinigung zu verbringen (und damit meine ich viel mehr als nur den Beutel entfernen).

Schlafzimmerschränke

Am besten nicht mitbringen, da fast alle Schlafzimmer mit Einbauschränken ausgestattet sind und neben dem Bett meist gar kein Platz für einen Schlafzimmerschrank mehr ist. Die Schlafzimmer sind oft recht klein.

Gasgrill

lässt man besser zurück. Einen Grill müsste man penibel (!) reinigen, damit er vom Zoll bei der Hygienprüfung nicht beanstandet und ggf. gegen hohe Kostenerstattung begast wird. Hauptpunkt ist hier jedoch, dass die Gasanschlüsse in Australien anders als in Europa sind. D.h. man findet nicht die entsprechenden Gasleitungen und Ventile, um seinen Grill an hiesige Gasflaschen oder Gasleitungen anzuschließen. Darüber hinaus dürfen Gasgrill, die in Europa zugelassen sind, nicht in Australien betrieben werden.

Sodaclub/Sodastream Wassersprudler

Nicht mitnehmen. Das Gewinde der Kohlensäureflaschen in Australien ist anders, daher kann man nur in Australien gekaufte Sprudler nutzen. Auf der australischen Internetseite von Sodastream findet sich folgender Hinweis;

Australian CO2 Cylinders use a specific cylinder thread, so you may not be able to find these compatible Cylinders anywhere other than in Australia. If you have bought a Cylinder or a Sparkling Water Maker from outside of Australia, it will not work to Australian standards.

Darüber hinaus kostet eine Kohlensäurefüllung ca. AUD 19 (!!!).

Lebensmittel

Es sollten keinerlei Lebensmittel im Umzugsgut mitgeführt werden. Das gibt in der Regel nur Probleme.

Kleidung

Weniger warme Kleidung! Australien ist ein Kontinent mit nur wenig wirklich kalten Klimazonen (z.B. Tasmanien), wobei das Gefühl von Kälte natürlich subjektiv ist. Wenn man also in Europa in kühlen Regionen gewohnt hat oder vielen alpinen Aktivitäten nachgegangen ist, so wird man sich in Australien mehr oder weniger stark umstellen müssen. Auf jeden Fall braucht man wesentlich weniger “Winterausstattung” als in Mittel- und Nordeuropa. Dicke Stiefel, dicke Pullover etc. kann man gut auf ein Minimum reduzieren. Allerdings sollte man warme Kleidung auch nicht komplett weglassen, da es z.B. im Outback im Winter durchaus frieren kann und auch z.B. an der Gold Coast im Winter die Temperaturen in den ungeheizten Häusern durchaus bis auf 6°C heruntergehen können (nach Sonnenaufgang wird es aber schnell wieder wärmer).

Weniger formelle Kleidung! In Australien ziehen sich die Leute wesentlich legerer an als in Europa. Wenn man nicht gerade beruflich (auch hier) einem bestimmten Dresscode folgen muss, so werden T-Shirts, kurze Hosen und Badelatschen (hier “Thongs” genannt) zur Alltagskleidung gehören. Australier ziehen kurze Hosen und Thongs zu nahezu allen Gelegenheiten an. Im Flugzeug, Bussen und Bahnen, beim Autofahren, beim Einkaufen, im Kino, ja selbst auf einer Hochzeit habe ich es schon gesehen (was aber nicht normal war).

Betten

Man sollte sich auch hier überlegen, ob einem das Bett so wertvoll ist, dass man es in den Container packen will. Sollte man nämlich später in Australien eine neue Matratze benötigen, so kann sich dies schwierig gestalten, da sich Bettengröße und Matratzenmaße in Australien von denen z.B. in Kontinentaleuropa unterscheiden.

Zum einen sind die Matratzen meistens viel dicker, nämlich bis zu 45 cm. Aber auch die Breiten- und Längenmaße unterscheiden sich. Das typische Queen Size Bett hat eine Matratze von 60 mal 80 Inch, das entspricht 203×153 cm. In der Regel gibt es nur die folgenden Größen, die auf Zoll (Inch) basieren. Daher auch die krummen cm-Zahlen.

  • Single (188×92 cm)
  • King Single (203×107 cm)
  • Double (188×138 cm)
  • Queen (203×153 cm)
  • King (203×183 cm)

Die in Europa gängigen Größen von 140×200 cm, 160×200 cm oder 180×200 cm sind nur sehr schwer zu finden. IKEA hat Matratzen in der Größe 180×200 cm im Angebot.


2. Nachsendeantrag stellen

Man sollte rechtzeitig einen Nachsendeantrag stellen. In Deutschland kostet das bei der Deutschen Post relativ wenig und ist online machbar. Ich empfehle die Variante 24 Monate Nachsendeantrag für € 34,90, da nur geringfügig teurer als 12 Monate (€ 26,90) und weil eine evtl. notwendige Verlängerung (nach 12 Monaten) nicht möglich ist.

Da man mit hoher Wahrscheinlichkeit in Australien in diesen ersten 24 Monaten sicher ein- oder mehrmals umziehen wird, sollte man ggf. eine Nachsendeadresse wählen, die in den nächsten 24 Monaten “stabil” ist. Wir haben die Adresse der Schwiegereltern gewählt.

Ein Nachsendeantrag mit Australia Post innerhalb Australiens für 12 Monate kostet $144,15 (und von Australien nach Europa sensationelle $1.214,85 !!!!)


3. Gesundheitscheck bei Hausarzt und Zahnarzt

Aus wenn mit Medicare die allgemeine Krankenversicherung in Australien staatlicherseits abgedeckt ist, so empfiehlt es sich jedoch, vorher in Deutschland/Europa bei seinem Haus- und/oder Zahnarzt noch einmal einen Gesundheitscheck machen zu lassen. Das System der Kostenerstattung durch Medicare ist nicht einfach zu durchschauen (wie auch nicht bei den Krankenkassen in Deutschland), daher kann man einige Überraschungen erleben, wenn man gleich nach Ankunft in Australien zum Arzt muss. Kosten für Zahnarztbesuche werden von Medicare z.B. kaum übernommen.


4. Versicherungen kündigen

Rechtzeitig alle Versicherungen kündigen, wozu auch die Krankenversicherung gehört. Keine der deutschen Versicherungen versichert irgendetwas in Australien. Teilweise wollen die Versicherungen Nachweise, damit man auch unterjährig kündigen kann. Das kann dann etwas länger dauern. 1/2 Jahr im Voraus die Versicherungen zu kündigen, kann viel Ärger sparen.


5. Bankkonten kündigen bzw. über Umzug informieren

Es ist sicher sinnvoll zumindest für eine Übergangszeit noch zumindest eine Bankverbindung in Deutschland/Europa zu haben. Einerseits möchte man ggf. noch die eine oder andere Rechnung begleichen, auch wenn man schon in Down Under ist, andererseits möchte man ja auch noch etwas abwarten, bis der Wechselkurs ggf. etwas günstiger ist, bevor man sein Geld nach Australien transferiert. Oder man hat Geldanlagen in Deutschland/Europa, die man noch nicht auflösen möchte.

Auf jeden Fall sollte man seine Kreditinstitute rechtzeitig über die Pläne informieren. Dann kann man auch vermeiden, dass es zu Problemen kommt, wenn man größere Beträge aus Australien abrufen möchte.


6. Alte Mietwohnung kündigen (natürlich nur, sofern man mietet ;-))

Klingt banal, ist es aber nicht. In Deutschland gilt eine gesetzliche Kündigungsfrist von drei Monaten. Die Kündigung muss spätestens am dritten Werktag eines Monats beim Vermieter eingegangen sein, damit diese noch zur Frist zählt. Verpasst man diese Frist, hat man fast 4 Monate Kündigungsfrist und ist am Ende schon in Australien ….


7. Renovierungsmaßnahmen für alte Wohnung organisieren/vorbereiten

Hier muss man genau in seinen Mietvertrag schauen, ob man überhaupt zu einer Renovierung verpflichtet ist. Wenn ja, so sollte man auch dies einplanen. Nimmt man die Dienste einer professionellen Umzugsfirma in Anspruch, so kann diese in der Regel die Renovierungsmaßnahmen erledigen und mit dem Aus-/Umzug koordinieren, was ich persönlich empfehle.


8. Versorger informieren und Termin zum Ablesen der Zählerstände vereinbaren

Energieversorger rechtzeitig abmelden, allerdings ist das manchmal nur maximal eine Woche vor Auszug möglich oder auch erst nach Auszug. Hier muss man sich über das Prozedere beim Energieversorger informieren.


9. Abmelden, Personalausweis

Das Abmelden bei der lokalen Meldebehörde nicht vergessen.  Seit einiger Zeit geht das bei den meisten Meldebehörden oft nur durch persönliches Erscheinen (ging vorher online). Auch hier kann man sich in der Regel maximal eine Woche vorher abmelden.

Ein Personalausweis als Identitätsnachweis wird in Australien selten anerkannt, da hier keiner weiß, was man damit anfangen kann. Trotzdem ist es sinnvoll, den Personalausweis zu behalten. Die Meldebehörde macht dann nur einen Aufkleber darauf, dass man in Deutschland keinen Wohnsitz mehr hat.


10. Unterkunft/Anschrift in Australien klären

Nach Ankunft in Australien möchte man ja irgendwo wohnen. Außerdem braucht man einen Wohnsitz hinsichtlich Bankverbindung, Führerschein, Medicare etc. Wir haben uns die ersten 4 Wochen in einer Ferienwohnung eingemietet, die wir vorher online gebucht hatten. Somit hatten wir eine Basis, um die ersten Angelegenheiten zu regeln. Als Wohnanschrift haben wir die Adresse der Schwiegereltern genutzt (wo wir auch alle paar Tage waren).


11. Bankkonto in Australien

Schon von Europa aus kann man ein Bankkonto in Australien eröffnen und Geld überweisen. Innerhalb von 6 Wochen nach Ankunft in Australien muss man dann das Konto durch persönliches Erscheinen freischalten. Man kann natürlich auch ein Konto nach Ankunft in Australien eröffnen, doch das ist ein wenig umständlicher, wenn man nicht alle verschiedenen Identitätsnachweise hat (und die hat man anfangs sicher noch nicht).


12. Flug buchen

Erscheint banal, doch sollte das nicht vergessen werden. Man kann viel Geld sparen, wenn man sich rechtzeitig über mögliche Flüge erkundigt.


13. Abschiedsparty

Zu guter Letzt sollte man auch an seine Freunde und Verwandte denken, die von einem sicherlich gerne Abschied nehmen wollen (sollte man jedenfalls meinen) und auch bei einer Abschiedsfeier dabei sein möchten. Daher auch hier möglichst rechtzeitig voraus planen, damit es nicht heißt “an dem Tag habe ich leider schon etwas anderes vor”.