Bezahlen in Australien – Plastikgeld

Bezahlen mit Plastikgeld kann schwierig sein. In Australien kommt man jeden Tag mit Plastikgeld in Berührung. Man kann es gar nicht vermeiden. Das liegt unter anderem daran, dass alle Geldscheine aus Plastik bestehen. Australien war das erste Land der Welt, das von Papierbanknoten zu Polymer-Plastiknoten wechselte.

Dazu kommet, dass bargeldlose Zahlen in Australien eher die Regel als die Ausnahme ist. Meist zückt man nur seine Plastikkarte, die ein sehr einfaches und unkompliziertes Bezahlen ermöglicht. Allerdings ist es für Ausländer oft recht verwirrend, wenn man gefragt wird, welche Art der Kartenzahlung man wünscht und welches Konto angesprochen werden soll. Um es einfacher zu machen, habe ich die wichtigsten Bezahlmethoden zusammengefasst (neue Bezahlmöglichkeiten, wie Apple, Samsung, Android, Garmin oder Fitbit Pay, werde ich aufführen, wenn sie weiter verbreitet sind).


Bargeld

Australian currency

Australiens Landeswährung ist der australische Dollar (AUD), der in Banknoten von 5, 10, 20, 50 und 100 AUD ausgegeben wird. Münzen gibt es in 5, 10, 20 und 50 Cent sowie 1 und 2 Dollar. Wobei man die 100 Dollar-Banknote so gut wie nie zu Gesicht bekommt. Interessant, wenn man bedenkt, dass 50 AUD ca. 30 EUR sind. Auch ist es bemerkenswert, dass laut der australischen Zentralbank der durchschnittliche Bargeldbetrag je Einwohner 3.000 AUD beträgt.

Dabei werden in Australien nur rund 37 Prozent aller Handelsgeschäfte mit Bargeld getätigt, wobei es in Deutschland ca. 50% sind und in Schweden nur 18%.

Ab 1. Juli 2019 darf man Dinge und Dienstleistungen über AUD 10.000 nicht mehr mit Bargeld bezahlen. Jede Zahlung über 10.000 AUD muss dann per Scheck oder Kredit- / Debitkarte erfolgen. Der Hauptgrund dieser Regelung ist die Vermeidung von Steuerhinterziehung (siehe auch Artikel im Guardian).

Die Plastikbanknoten haben die Eigenschaft, eng aneinander zu haften, besonders, wenn sie neu sind. Also seien Sie vorsichtig, dass Sie nicht mehr weggeben, als gewollt.

Und manche haben auch einen Tippfehler.

Wenn man weiterhin gerne mit Bargeld bezahlen möchte, so ist es auf jeden Fall nicht ratsam, Bargeld einer anderen Währung zu wechseln. Der Wechselkurs und die damit verbundenen Gebühren sind meist sehr sehr schlecht. Selbst wenn ein Tauschdienst „Zero Commission“ anbietet, so bauten sie ihren Profit in den angebotenen Wechselkurs ein.

Somit gibt es hauptsächlich 2 Möglichkeiten, an Bargeld zu kommen.

Geldautomat (ATM – Automated teller machine)

Beim Abheben vom Geldautomaten wird man in der Regel immer gefragt, von welchem Konto man abheben möchte. Für Deutsche ist das oft verwirrend, da es in Deutschland diese Unterscheidungen am Geldautomaten nicht gibt:

  1. Cheque/Debit
  2. Savings
  3. Credit
Photo: ATM-Display
Menü an einem Geldautomat

Das liegt daran, dass viele australische Banken Karten anbieten, die für Transaktionen über die Systeme MasterCard oder Visa sowie EFTPOS (s.u.) verwendet werden können. In manchen Fällen können Sie mit der gleichen Karte auch auf verschiedene Ihrer Konten (z. B. Ihr normales Bankkonto und Ihr Sparkonto) zugreifen.

Wenn Ihre Karte also nur mit Ihrem normalem Konto verknüpft ist, wird dieses belastet, unabhängig, ob sie Cheque, Savings oder Credit drücken. Ihre Wahl bestimmt jedoch, welches System im Hintergrund für die Transaktion genutzt wird und somit auch die Höhe der anfallenden Gebühren.

Bei seinem normalen Bankkonto sollte man immer „Cheque/Debit“ (oder auch „Savings“) wählen, da die Zahlung dann das EFTPOS-System durchläuft und dann in der Regel keine Gebühren anfallen.

Seit ca. 1 Jahr verlangen die großen Banken keine allgemeinen Abhebegebühren mehr, wenn man mit einer Karte einer anderen Bank Geld abhebt. Eine Übersicht dazu finden sie hier.

EFTPOS (Electronic Funds Transfer at Point of Sale)

In sehr vielen Geschäften, Restaurants etc. wird das EFTPOS-System angewendet. Hier kann man bei der Kartenzahlung zusätzlich Bargeld ausgezahlt bekommen, allerdings oft nur bei der Überschreitung von Zahlungen über einem Mindestbetrag (oft AUD 10.-). Beim Bezahlen wird man auch oft gefragt, ob man noch Bargeld haben möchte. Wenn man also für 10 Dollar einkauft und darüber hinaus noch 20 Dollar Bargeld haben möchte, wird das Konto mit 30 Dollar belastet.

Bei der Bezahlung müssen Sie dann allerdings unbedingt „Cheque/Debit“ (oder auch „Savings“) auswählen. Dadurch wird sichergestellt, dass Sie über ausreichend Geld auf Ihrem Konto verfügen, da ein Online-Abgleich erfolgt.


Bezahlen mit Karte

Karte im Kartenleser

Wie beim Abheben von Geld am Automaten wird man auch hier in der Regel gefragt, welches Konto genutzt werden soll Cheque/Debit, Savings oder Credit.

Wenn Sie Check/Debit oder Savings drücken, wird Ihre Transaktion nach der Eingabe Ihrer PIN über das EFTPOS-System verarbeitet. Dies bedeutet, dass der Laden sofort sein Geld erhält und Ihr Konto sofort belastet wird, so dass keine Differenz zwischen den aktuellen und den verfügbaren Guthaben besteht.

Wenn Sie jedoch „Credit“ drücken, durchläuft die Transaktion das MasterCard- oder Visa-System. Eine MasterCard- oder Visa-Gebühr wird von der Bank des Einzelhändlers gezahlt. Wenn Sie „Credit“ auswählen, dauert es normalerweise länger, bis der Laden sein Geld erhalten hat. Wenn Sie Ihren Kontoauszug oder den Kontostand anzeigen, werden Sie einen Unterschied zwischen Ihrem aktuellen und dem verfügbaren Kontostand feststellen.

Einzelhändler bevorzugen Check/Debit oder Saving, da die Kosten für den Einzelhändler niedriger sind (einige der größten Einzelhändler erhalten sogar eine Gebühr für EFTPOS-Transaktionen). Banken verdienen dagegen mehr Geld, wenn die Credit-Taste gedrückt wird. Dies erklärt, warum die Banken ihre Kunden oft dazu anregen, „Credit“ zu wählen. Oft fallen hierbei auch für Sie Gebühren an.

Kontaktloses Bezahlen

„Tap and go“-Bezahlsysteme für Zahlungen bis zu 100 AUD, wie payWave (VISA) oder PayPass (MasterCard), sind weit verbreitet. Die Kreditkarten verfügen über einen integrierten Nahfeld-Kommunikationschip (NFC), der die Daten Ihrer Karte drahtlos übertragen kann. Die kontaktlose Zahlung wird durch eine in die Kreditkarte eingebettete Funkantenne aktiviert. Bei den meisten neuen Kreditkarten, die mit payWave oder PayPass geliefert werden, können Sie die Funktion nicht deaktivieren. Sie können jedoch weiterhin mit Unterschrift oder einer PIN einkaufen

Bei kontaktlosen bezahlen müssen Sie nur Ihre Kreditkarte weniger als 4 cm über das Terminal bewegen, und die Transaktion wird verarbeitet. Sie müssen kein „Cheque/Debit, Savings oder Credit“ auswählen, da die Transaktion automatisch von ihrem Konto durch das Kreditkartensystem abgebucht wird. Wenn die Transaktion durchgegangen ist, leuchtet das Display auf und eine Bestätigungsmeldung erscheint.

Allerdings zahlen die Händler bei der Nutzung dieser Systeme relativ hohe Gebühren, die sie manchmal an die Kunden weitergeben (obwohl sie es nicht sollen). Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass z.B. beim Kauf eines Kaffees für AUD 3,50 dann noch 10 Cent Gebühren anfallen. Nichtsdestotrotz müssen Unternehmen, die an der Kasse einen Aufschlag berechnen, dies deutlich offenlegen und dürfen Ihnen nicht mehr berechnen, als sie selbst für die Abwicklung der Transaktion bei ihrer Bank bezahlen. Die einzige Möglichkeit, die Gebühren komplett zu umgehen, besteht darin, Bargeld zu verwenden oder die Karte einzulesen, den Pin einzugeben und Cheque/Debit oder Savings auszuwählen.

Die gute Nachricht ist, dass die eftpos Tap & Pay ™ -Funktion nun endlich auch auf Millionen australischer Karten verfügbar ist.

Gemäß eines Artikels von ABC (Australian Broadcasting Corporation) bezahlen Australier im Durchschnitt mehr als 200 Millionen Dollar Gebühren pro Jahr dadurch, dass sie mit Karte bezahlen.


Bezahlen vom Bankkonto

Überweisung (Internet Banking – EFT)

Eine Überweisung innerhalb Australiens von einem Konto zu einem anderen, ähnelt einer Überweisung, wie sie früher in Deutschland üblich war und erfordert nur minimale Angaben. Die zwei Informationen, die Ihre Bank mindestens benötigt, sind:

  1. Die BSB-Nummer, eine Art Bankleitzahl. BSB steht für Bank-, Landes- und Filialnummer (Bank, State and Branch).
  2. Die Kontonummer des Empfängers

Wenn Sie eine Überweisung online tätigen werden, werden meist folgende Daten abgefragt:

  1. Das Konto (von Ihnen), von dem das Geld überwiesen wird
  2. Das Konto des Empfängers, auf das das Geld überwiesen wird. Sie müssen dazu die Kontodaten des Empfängers angeben (Name, BSB und Kontonummer)
  3. Der Betrag, den Sie überweisen möchten
  4. Eine Beschreibung/Verwendungszweck für Ihre Überweisung

BPay
Logo BPay

BPAY ist ein Rechnungszahlungsservice, der von über 45.000 Rechnungsstellern in Australien akzeptiert wird. Sie können jederzeit und überall bezahlen, wo Sie Internet oder mobiles Banking haben.

Wie beim Post Billpay benötigen Sie den Biller Code des Rechnungsstellers sowie, die Kundenreferenznummer (CRN), den Betrag und das Datum aus Ihrer Rechnung.

BPAY ist ein eingetragener Handelsname von BPAY Pty Ltd, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Cardlink Services Limited. Cardlink gehört zu gleichen Teilen den vier großen australischen Banken: der australischen und neuseeländischen Bankengruppe, der Commonwealth Bank, der National Australia Bank und Westpac.


Scheck

Auch wenn es immer weniger genutzt wird, so kann man seine Rechnungen oft noch per Scheck bezahlen. Bei großen Summen, wie z.B. dem Autokauf oder den Kauf eines Hauses, wird weiterhin generell der Bankscheck bevorzugt.

Der Begriff Bankscheck bezeichnet einen Scheck, der von einer Bank selbst zu zahlen ist, im Gegensatz zu einem normalen Scheck, der nur aus dem Guthaben eines bestimmten Kundenkontos zu zahlen ist. Der springende Punkt ist, dass derjenige, der den Scheck erhält, die Sicherheit hat, dass er von der Bank das Geld erhält und der Scheck daher nicht platzen kann (solange die Bank nicht zahlungsunfähig ist). Einen Bankscheck erhalten Sie von Ihrer Hausbank (teilweise auch online).

Bei beiden Scheckarten ist es wichtig, dass man auf dem Scheck die Referenznummer sowie die korrekte Adresse des Empfängers angibt.


Direct Debit
Logo Direct-debit

Direct Debit ähnelt der Lastschrift in Deutschland. Dabei können Sie Ihre Zahlung automatisch von Ihrem australischen Bankkonto abbuchen lassen. Dafür müssen Sie den Zahlungsempfänger im Voraus autorisieren, die Rechnungsbeträge bei Fälligkeit einziehen zu lassen. Das erfolgt


Post Billpay
Logo Post-Billpay

Post Billpay ist ein Service von Australia Post, mit dem Sie Ihre Rechnung bezahlen können

  1. Online
  2. Mit Handy oder Tablet – Scannen und bezahlen Sie Rechnungen mit der Australia Post App
  3. Per Telefon – rufen Sie 13 18 16 an, um Ihre Rechnungen 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche zu bezahlen
  4. Persönlich – zahlen Sie Ihre Rechnungen in einer Postfiliale

Sie benötigen einen Rechnungszahlungscode (Post Billpay code) und eine Referenznummer. Sie finden diese Details auf der Rechnung, die Sie bezahlen möchten.