Autokauf

In Deutschland hatten wir einen Campervan (Viano Marco Polo), den man in Australien nicht kaufen kann. Zuerst wollten wir daher den Wagen mit nach Australien nehmen, doch man kann hier kein Fahrzeug mit Linkslenkung zulassen, es sei denn, besondere Ausnahmeregelungen (z.B. spezieller Oldtimer) gelten. Daher mussten wir uns hier ein Fahrzeug kaufen.

In Australien kommt man eigentlich nicht um einen Fahrzeugkauf herum, es sei denn, die Firma stellt einem ein Fahrzeug, welches man auch privat nutzen kann.

Ein Autokauf ist grundsätzlich nicht schwierig und ähnlich wie in Europa, doch muss man ein paar Dinge beachten. Die beschriebenen gesetzlichen Vorschriften gelten für Queensland. In anderen Bundesländern Australiens kann es Abweichungen geben.

Grundsätzlich ist zwischen Neu- und Gebrauchtfahrzeugen zu unterscheiden. Ein neues Fahrzeug wurde nie lizenziert oder registriert. Viele Händler bieten sogenannte “Demo”-Modelle an. Dabei soll es sich um Vorführwagen handeln, doch ist es oft ein Argument, die Fahrzeuge z.T. wesentlich günstiger anzubieten, als der Hersteller angibt. Dafür haben sie dann ein paar hundert Kilometer (oder auch nur 50) auf dem Tacho.

Ein “Demomodell” gilt nicht als neues Fahrzeug, sondern als Gebrauchtfahrzeug. Bei Gebrauchtfahrzeugen gibt es eine sogenannte “cooling-off-period” oder auch Bedenkzeit, in der man jederzeit vom Vertrag ohne große Nachteile zurücktreten kann.

Bevor (!) man die Räume eines Händlers betritt, sollte man sich unbedingt vorher im Internet oder einschlägigen Publikationen informiert haben!! Das ist ganz wichtig, damit man vom Händler nicht komplett über den Tisch gezogen wird.

Man sollte vorher insbesondere folgende Informationen einholen:

  • Hersteller-Internetseiten und deren angebotenen Modelle und Preise vergleichen
  • Einkaufsführer im Internet, in Autozeitschriften und anderen Magazinen studieren
  • Bewertungen der Marke und des in Frage kommenden Modells
  • Zuverlässigkeitserhebungen
  • Australasian New Car Bewertungsprogramm (ANCAP)

Der Besuch beim Händler

Nachdem man mit Hintergrundinformationen gerüstet ist, kann man sich in den “Kampf” mit den Händlern gehen.

  1. Besuchen Sie mindestens drei Händler bevor Sie irgendetwas unterschreiben. Viele Händler könnten ein Angebot ohne Zögern ablehnen, würden aber das gleiche Angebot annehmen, wenn sie mit dem Preis eines Mitbewerbers konfrontiert werden. Es gibt immer einen besseren Deal irgendwo und Händler wissen es.
  2. Wenn Sie sich die glänzenden neuen Autos im Autohaus ansehen, muss Ihnen eins bewusst sein: Der Autohersteller hat die Autos bereits verkauft. Der Händler hat sie gekauft. Sie sind jetzt sein Problem. Er kaufte sie auf Kredit und die Zinsen drücken auf seinen Geldbeutel. Die Zinsen sind am Ende des Monats zahlbar. Er muss seinen Lagerbestand reduzieren.
  3. Lassen Sie sich nicht mit dem Argument locken “dieser Deal gilt nur heute” – widerstehen Sie jedem Druck, bis Sie 100 % glücklich und bereit sind zu kaufen.
  4. Die Händler müssen Ihnen einen All-inclusive-Preis angeben. Stellen Sie sicher, dass das Angebot, welches Sie erhalten, auch wirklich alle Kosten enthält, wie z.B.
    • Der tatsächliche Preis des Fahrzeuges
    • “Überführungskosten”, Lieferkosten; diese Gebühren können erheblich variieren. Die meisten Händler verlangen zwischen $ 1.495 bis $ 1.695, aber einige versuchen, bis zu $ ​​3.000 zu berechnen. Die Lieferkosten sind nicht die Kosten, um das Auto zum Händler zu bekommen, wie einige Händler behaupten. Es sind tatsächlich die Kosten, die dafür “erfunden” wurden, um die Nebenkosten zu decken, das Auto für die Lieferung an den Kunden vorzubereiten. Im Allgemeinen ist diese Gebühr eine Gewinnquelle für Händler. Daher sind Liefergebühren so verhandelbar wie der Rest des Preises, also seien Sie bereit zu feilschen.
    • Weitere Händlergebühren, die bezahlt werden müssen, bevor Sie mit dem Auto vom Hof fahren dürfen
    • Stempelsteuer (stamp duty)
    • Kosten der Registrierung (ggf. Transfer bei Demo-cars).
    • eventuelle zusätzliche Kosten wie Tönen der Fenster oder Rostschutz
    • ggf. Luxussteuer (33 % des Fahrzeugpreises über ca. AUD 69.000)
  5. In der Registrierung (“Nummernschild”) sind die Kosten für eine Haftpflichtversicherung (compulsory third party insurance – CTP) zwangsweise enthalten. Sie beinhaltet jedoch nur eine Versicherung für Personenschäden und nicht für Sachschäden. D.h. man benötigt in der Regel noch eine eigene Versicherung. Diese wird einem oft ebenfalls vom Händler mit angeboten. Man muss hier aber nicht gleich abschließen, sondern kann das im Nachhinein nach ausführlichem Versicherungsvergleich machen. Allerdings hat man in der Zwischenzeit dann nur den Haftpflicht-Personenschutz.
  6. Generell: Vorsicht vor Extras!
    Möchten Sie Fußmatten des Händlers zusammen mit dem Auto? Wie sieht es mit Tönungen der Fenster, Polsterschutz, Rostschutz oder Lackschutz aus? Viele Autohändler werden versuchen, Ihnen all diese Arten von Extras anzubieten. Nur wenige Extras lohnen sich wirklich. Sie sind normalerweise besser dran, sie – wenn überhaupt – später selbst zu kaufen. Vergessen Sie den zusätzlichen Rostschutz, da heutzutage alle Autos bereits rostgeschützt sind und dadurch Probleme durch die Garantie des Herstellers abgedeckt sind. Genauso verhält es sich mit einem optionalen “Lackschutz”. Auch wird einem nahezu immer ein spezieller und extrem teurer Schutz für die Autositze oder das Armaturenbrett angeboten. Mit einer Dose Polsterschutz aus dem Supermarkt können Sie sich und ihre Geldbörse genauso gut selbst schützen. Und wenn man doch irgendeines dieser mehr oder weniger sinnvollen Extras haben möchte, so bekommt man sie wesentlich günstiger bei dafür spezialisierten Werkstätten.
    Seien Sie auch vorsichtig beim Kauf von erweiterten Garantien – sie klingen gut, aber Autohändler erhalten oft mehr als 50 % Ihrer Prämie als Provision für den Verkauf von erweiterten Garantien. Meist sind die Ansprüche hier begrenzt und Ausschlüsse können gelten.
  7. Überprüfen Sie das Herstellungsdatum für das Auto, bevor Sie den Vertrag unterzeichnen. Der Händler kann versuchen, Ihnen ein Auto zu verkaufen, das schon vor längerer Zeit gebaut wurde und daher seit einiger Zeit auf seinem Hof steht. Wenn Sie ein Auto wollen, das im letzten halben Jahr gebaut wurde, sagen Sie es.
  8. Kaufen Sie ein Auto am Ende des Monats. Planen Sie Ihren Kauf, aber unterzeichnen Sie nicht bis zum Ende des Monats. Autohändler arbeiten mit monatlichen Verkaufszielen, sodass sie Rabatte und kostenlose Extras eher zum Monatsende anbieten. Autohändler hungern oft nach einem Verkauf in der letzten Woche eines Monats, also ist dies eine gute Zeit, um zu kaufen.
  9. Händler haben normalerweise gute Angebote im Januar eines Jahres, um Modelle zu verkaufen, die im Vorjahr importiert wurden.
  10. Kaufen Sie niemals ein Auto, ohne dreimal zum Händler zurückzukehren und nach besseren Konditionen oder einem besseren Preis zu fragen. Dies kann für Sie einen hohen Druck bedeuten und Sie sind dabei in der Regel im Nachteil, denn Sie werden nur ein paar Autos in Ihrem Leben kaufen, aber der Händler verkauft sie jeden Tag.
  11. Bleiben Sie mit Ihren Erwartungen realistisch. Sie werden wahrscheinlich nicht viel von einem bereits ermäßigten Preis herunterhandeln können. Bleiben Sie freundlich und höflich. Gute Manieren führen viel weiter und manchmal kommt es einfach darauf an, wie sehr der Händler Sie mag. Hinterlassen Sie Ihre Telefonnummer, auch wenn Sie weggehen. Der Händler könnte (und wird meist) mit einem besseren Angebot auf Sie zurückkommen.
  12. Sie werden nach langem Verhandeln versucht sein, dem Händler ein Maximalangebot zu machen “mehr als AUD XYZ kann/werde ich nicht für das Fahrzeug zahlen“. Der Händler wird Ihnen dann evtl. ein ähnliches Fahrzeug mit weniger Ausstattung zum Verkauf anbieten, wobei er Ihrem Preis nachkommen kann. Wenn Sie darauf eingehen, beginnt die Verhandlungsrunde von neuem (für ein ja anderes Auto).
  13. Vermeiden Sie es, persönliche Fragen zu beantworten. Nur wenige Verkäufer stellen unnütze Fragen. Scheinbar relevante Fragen sind tatsächliche Versuche, Ihren Lebensstil, Ihr Einkommen, Ihre Fahrgewohnheiten usw. herauszufinden.
  14. Versuche Sie, Ihre Entscheidung nicht aufgrund von Emotionen zu treffen. Wenn Sie Ihre Kaufentscheidung auf der Grundlage von Emotionen treffen, wird dies offensichtlich sein und Sie werden während der Verhandlungen benachteiligt sein. Selbst wenn Sie Ihr Herz absolut auf ein bestimmtes Auto eingestellt haben, möchten Sie dies nicht zu offensichtlich machen.
  15. Ein Verkäufer wird Ihnen oft sagen, dass er sich mit seinem Manager beraten muss, um zu sehen, ob der Preis, den Sie bieten, annehmbar ist. So wird der Manager zum Bösewicht und der Verkäufer erscheint auf der Seite des Käufers.
  16. Um Sie von dem hervorragenden Geschäft zu überzeugen, wird der Verkäufer behaupten, dass er Geld bei dem Deal verliert. Dies ist eine weitere Taktik, die darauf abzielt, die Sympathie des Einzelnen anzusprechen.
  17. Das Angebot von “Extras” wie Automatten, Dachträger und anderen Gegenständen dient zwei Zwecken: Es lässt den Kunden glauben, dass der Dollarbetrag nicht weiter verhandelbar ist. Wenn der Händler es geschafft hat, Sie davon zu überzeugen, dass die Verhandlungen abgeschlossen sind, können sich die Extras auf weniger als AUD 500 summieren. Es verlangsamt die Verhandlungen und lenkt den Fokus vom Dollar-Betrag ab.
  18. Lassen Sie sich nicht weiterreichen. Wenn ein Verkäufer das Gefühl hat, dass er den Verkauf nicht unter Kontrolle hat, wird er sagen, dass er eine Kaffeepause macht und Sie “an einen anderen Verkäufer” weiterreichen. Dies könnte drei- oder viermal passieren, bis Sie “erschöpft” sind.
  19. Beachten Sie den möglichen Wertverlust des gewünschten Modells. Viele Menschen sind oft besessen davon, den niedrigsten möglichen Preis zu bekommen und gleichzeitig denken sie nicht einmal an eine Wertminderung. Nach einigen Jahren entpuppt sich der günstige Deal dann auf einmal als nicht mehr so günstig.
  20. Lassen Sie sich auf dem Kaufvertrag das Auto so detailliert wie möglich beschreiben. Ansonsten ist es schon – insbesondere bei Demomodellen – vorgekommen, dass der Händler vor der eigentlichen Übergabe Tage später z.B. die Markenreifen von Michelin, Continental o.ä. gegen Reifen von günstigeren Herstellern ausgetauscht hat. Dadurch kann sich seine Gewinnmarge gleich wieder um ein paar hundert Dollar erhöhen. Denn in dem Kaufvertrag wurden nicht bestimmte Reifen erwähnt.

Autoversicherung

Die Art der Versicherung, für die Sie sich entscheiden, wirkt sich auf die Gesamt- und laufenden Kosten Ihres Fahrzeugs aus. Informieren Sie sich daher über die verschiedenen Versicherungsarten und deren Anbieter, bevor Sie zum Autohändler gehen.

Graphic: Types of car insurance
Arten der Autoversicherung

Obligatorische Haftpflichtversicherung

Die obligatorische Haftpflichtversicherung (CTP) ist die wichtigste Art der Kfz-Versicherung. Sie deckt Tod und Verletzungen von Personen ab, wenn Sie in einen Unfall verwickelt sind. Jeder Staat und jedes Territorium hat unterschiedliche Regeln in Bezug auf diese Art von Deckung. Die Verkehrs- / Transportbehörde des jeweiligen Bundesstaates/Territoriums hat Informationen über die CTP-Versicherung. Einige Leute denken, dass ihre CTP-Versicherung sie für Schäden abdeckt, die beim Fahren ihres Fahrzeugs gegenüber Eigentum einer anderen Person verursacht werden, aber das ist nicht der Fall. Die CTP-Versicherung deckt nur den Fahrer eines Autos für Personenschäden gegenüber Dritten ab, nicht für Sachschäden.

Dafür benötigt man eine

Haftpflichtversicherung gegenüber Dritten (Third party property)

Die “Third Party Property Insurance” deckt die Reparaturkosten von Sachschäden, die durch Ihr Auto verursacht werden. Einige dieser Versicherungen enthalten eine “nicht versicherte Autofahrer-Erweiterung” (uninsured motorist extension), die Sie abdeckt, wenn Ihr Auto bei einem Unfall beschädigt ist und Sie kein Verschulden trifft. Third Party Property Insurance kann wie ein optionales Extra erscheinen, aber es ist durchaus sinnvoll, da es Sie vor Schadensersatzansprüchen bei einem Unfall schützt, bei dem Sie die Schuld tragen.

Es gibt drei Hauptarten von Versicherungen, die Sie zu Ihrem Auto abschließen können und die eine Haftpflichtversicherung gegenüber Dritten bieten:

  1. Vollkaskoversicherung (Comprehensive car insurance) – deckt Schäden am eigenen Auto und am Eigentum anderer Personen bei einem Unfall (einschließlich Feuer) sowie Diebstahl ab.
  2. Haftpflicht-, Feuer- und Diebstahlversicherung – deckt Schäden am Eigentum anderer Personen ab und bietet eine begrenzte Deckung für Schäden an Ihrem eigenen Fahrzeug, die durch Diebstahl oder Feuer verursacht wurden.
  3. Haftpflichtversicherung gegenüber Dritten – deckt Schäden am Eigentum anderer Personen (z. B. Auto oder Haus) und Ihre eigenen Rechtskosten ab.

Per Gesetz sind Sie nur verpflichtet, eine CTP-Versicherung zu haben.

Überlegen Sie zusätzlich zu der CTP-Deckung, welche ergänzende Deckung Sie benötigen. Fragen Sie sich: Wenn ich in mit einem teuren Geländewagen kollidiere, kann ich mir die Reparaturkosten leisten? Ist mein Auto vielleicht nicht mehr fahrbereit? Wie komme ich z.B. zur Arbeit, wenn mein Auto gestohlen wurde oder Totalschaden hatte?

Die Versicherungspolicen für Autos basieren entweder auf dem “vereinbarten” oder dem “Marktwert”. Eine Police auf der Basis eines vereinbarten Werts hat einen festgelegten Dollar-Wert für Ihr Fahrzeug. Marktwert-Richtlinien bewerten Ihr Auto basierend auf Marke, Modell und Zustand. Der vereinbarte Wert ist in der Regel höher als der Marktwert. Vergleichen Sie die Kosten und Konditionen der verschiedenen Kfz-Versicherungspolicen, vergleichen Sie den Unterschied zwischen einer hohen Prämie und niedrigen Eigenanteil gegenüber dem Gegenteil.


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