Natur

Magpies – It‘s swooping time

Zwischen August und Oktober habe ich mich immer gewundert, warum hier in Australien Radfahrer mit Kabelbindern herumfahren, die aus ihren Radhelmen herausragen. Auch habe ich schon Leute mit einem Pappkarton auf dem Kopf gesehen, während sie sich mit ihrem Fahrrad fortbewegten.

Die Lösung ist: It‘s swooping time

Magpies verteidigen ihre Brut

Während der Brutsaison des Magpies (eine Art australischer Elster) von August bis Oktober greift dieser nämlich in der Nähe seines Nestes vermeintliche Eindringlinge rücksichtslos an (swooping). Swooping bedeutet übersetzt: herabstoßen oder herabschießen. Und genau das machen die Magpies, meist im wahrsten Sinne des Wortes „aus heiterem Himmel“. Es sind die männlichen Vögel, die angreifen. Sie wollen ihre Brut verteidigen, einen dabei in der Regel jedoch nur warnen.

Dabei erscheint er relativ feige, da er bevorzugt von hinten und ohne Vorwarnung den Kopf attackiert. Blickkontakt mit dem Vogel soll einen Angriff verhindern. Doch wer schaut schon dauernd nach hinten, vor allem ist dann, was vorher vorne war, jetzt hinten … Man kann daher in Australien auch Hüte und Baseballmützen kaufen, die hinten ein paar Augen draufgemalt haben.

Unnötige Ängste

In der Brutsaison berichten die Boulevardmedien regelmäßig über echte und vermeintliche Angriffe und benutzen Begriffe wie „Killer Magpies“ etc.. Damit werden unnötig Ängste geschürt. Obwohl die Magpies in sehr seltenen Fällen mit ihren Krallen beim „Swoopen“ auch mal Menschen verletzen, so passiert jedoch in der Regel nichts. Meist erschreckt man nur, wenn auf einmal ein Vogel von hinten so über den Kopf rauscht, dass die Haare berührt werden. Man verletzt sich eher, wenn man dabei in Panik gerät und dann z.B. stolpert oder mit dem Fahrrad einen Unfall hat.

Photo of Magpie
Magpie
Einfach in der Brutsaison den Magpies aus dem Weg gehen

Nur 10 % der Magpies greifen an und dann auch nicht immer und auch nicht jeden. Meist merken sie sich, wenn man keine Bedrohung darstellt und lassen einen dann auch in Ruhe. Und das auch die kommenden Jahre, da die Vögel sich anscheinend sehr gut Personen merken können und auch immer wieder an der gleichen Stelle brüten. In unserer Nachbarschaft haben wir uns mit Magpies angefreundet. Sie kommen sogar mit ihrem Nachwuchs sehr nahe und hoffen, dass man ihnen etwas zu fressen gibt.

Ich selbst wurde allerdings auch schon auf meinem Fahrrad von Magpies attackiert, doch habe ich das kaum gemerkt. Es ist eher einfach eine Unannehmlichkeit. Wenn man vor diesen Angriffen Angst hat, so sollte man nach Möglichkeit Gegenden meiden, in den die Magpies gerade brüten. Und nach der Brutzeit hat man seine Ruhe.

Die „Australian Bird Study Association“ hat auf ihrer Internetseite auch eine „Swooping Magpie Attack Map“, auf der man nachlesen kann, wo die meisten und letzten berichteten Angriffe waren. Diese Orte kann dann meiden. Ich habs jedoch noch nicht gebraucht.

Häufig sieht man auch Schilder, die in Bereichen aufgestellt sind, in denen die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass Magpies ihre Brut mit Angriffen verteidigen. Solche Schilder sollte man dann schon beachten.

Photo: Swooping bird alert
Warnschild in Brisbane (Southbank)

Die „Australian Bird Study Association“ hat auch Verhaltenshinweise veröffentlicht, die helfen können, einen Angriff zu verhindern und zu vermeiden.

Wer mehr über Magpies lesen möchte, dem sei das Buch von Prof. Gisela Kaplan zu empfehlen: „Australian Magpie, Biology and Behaviour of an Unusual Songbird”.

Und hier ist ein interessantes Programm von einem Magpie-Experten (auf Englisch):

Also, keine Angst haben.

„Magpies kommen wahrscheinlich an 150. oder 200. Stelle in Bezug auf die Gefahr aus der Tierwelt, es ist so unbedeutend, dass es lächerlich ist“ Prof. Gisela Kaplan

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