Leben in AustralienTechnische Geräte etc.

Kühl bleiben!

Australien ist nicht gerade als Land des Wintersports bekannt geworden. Das dürfte an den doch recht hohen Durchschnittstemperaturen und dem Mangel an Schnee liegen. Auch Wintersportausstatter sind nicht gerade üppig im Lande vertreten, obwohl ich vor einem Jahr hier in Southport mitten im Sommer ein wirklich gut sortiertes Geschäft für Snowboards, Ski und diesbezüglicher Ausstattung mit dem bezeichnenden Namen “Snowbiz” gesehen hatte. Angesichts der zu der Zeit herrschenden Außentemperaturen von dauerhaft über 30 °C war es dann allerdings auch nicht verwunderlich, dass keine Kunden in dem Laden war. Den Laden gibt es aber immer noch, was ich für das subtropische Queensland dann doch eher verwunderlich finde. Offensichtlich scheint es auch hier eine entsprechende Nachfrage zu geben und der Laden hat das passende Angebot.

Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass – verständlicherweise – bei den Australiern ein großer Drang zur Kühle (in Bezug zur Temperatur und im Sinne von “being cool”) besteht. Ein Schritt in diese Richtung ist natürlich der Betrieb einer ordentlichen Klimaanlage und das nicht nur in Gebäuden, sondern auch in Autos. Vor drei Tagen bin ich am sonntagmorgens um 6 Uhr mit einem Bus gefahren (ich hätte doch lieber mein Fahrrad nehmen sollen) und habe bei ca. 20 °C Außentemperatur im Bus fast gefroren, da die Klimaanlage auf volle Leistung gestellt war. Und bis ich friere, dauert es schon ein wenig (ich hatte auch nur eine kurze Laufhose und ein T-Shirt an).

Ich bevorzuge eher kühlere Regionen der Erde (Freunde haben sich daher gewundert, warum ich dann ausgerechnet ins subtropische Queensland gezogen bin. Tja …)  Aber wie gesagt, man hat es auch hier gerne kühl. Das gilt auch und insbesondere bei den alkoholischen Getränken. In einer Trinkhalle (das ist mein Ausdruck für das, was die Australier Tavern, Inn oder “Hotel” nennen) kann man Bierzapfanlagen sehen, die von einer teilweise zentimeterdicken Eisschicht umgeben sind, und das nicht in einem Kühlschrank, sondern im normalen Schankraum (die Klimaanlage ist in diesem Fall nicht schuld). Hier haben die Australier – was nicht oft vorkommt – mit der englischen Tradition des lauwarmen Bieres gebrochen, was ich nur begrüßen kann.

Natürlich müssen die kühlen Getränke (und andere kalten Dinge) auch transportiert werden. In Australien ist es üblich, dass man zu einer Essenseinladung oder Party seine eigenen Getränke mitbringt. Das gilt auch für die vielen BYO-Restaurants, wobei BYO für “bring your own” steht, also bringe deinen eigenen Alkohol mit. Man zahlt dann nur eine “corkage-fee”, wobei die eigentlich wegfallen müsste, da es in Australien bei Wein ja zu 99% nur Schraubverschlüsse gibt …

Für diesen Transport gibt es die ausgefallensten Kühlbehältnisse, die man sich nur vorstellen kann.

Wenn man z.B. bei der australischen Boot & Camping – Kette BCF nach “Fridges & Coolers” sucht, hat 147 Artikel zur Auswahl. Man findet dann neben 200l (!) Eisboxen entsprechende Größenbezeichnungen wie “Sixer Cooler”, “9 Can Soft Cooler” oder für den großen Durst “30 Can Soft Cooler”, wobei sich “can” auf eine Bierdose bezieht. Oder tragbare “WIFI Fridge Freezer”, bei denen es einem eine App ermöglicht, den Kühlschrank während der Fahrt zu überwachen und zu steuern, und ein USB-Anschluss zum Aufladen von Telefonen und Tablets dient. Oder eine “Große Eisdecke”, die man einfach um Speisen und Getränke wickeln kann.

In anderen Läden gibt es schick aussehende Damenhandtaschen, die nichts anderes sind, als eine Kühltasche für eine Wein- oder Sektflasche.

Auch Kühlrucksäcke habe ich schon gesehen, die von außen wie ein normaler Wanderrucksack aussehen (nur wandert man damit zu einer wohl ausgiebigeren Party).

Darüber hinaus gibt es gefühlt tausende relativ normale Kühltaschen mit mehr oder weniger schönen und geschmackvollen Mustern darauf. Es kommt dabei sicher darauf an, ob man auffallen möchte und/oder seinen mehr oder weniger teuren Wein teilen möchte … Diese Taschen bestehen oft aus einem Neoprenmaterial, was normalerweise Taucher umhüllt und nicht deren Flaschen. Doch hier ist es umgekehrt, wobei man eher in eine Party eintaucht.

Ich gehe jetzt zu unserem KÜHLschrank und hole mir ein KÜHLES Getränk… Cheers!

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